Januar 22 im Review

Der Januar ist zu Ende. Dieses Jahr hat er ganz besondere Herausforderungen mitgebracht. Es gab einen super scharfen Ritt abwärts mit einem Kapitulationstag am 24.1. der letztlich mit -3,8% im DAX ausfiel unter deutlich erhöhtem Volumen. Der SDAX, der für meine Nebenwerte-Wikifolios der relevante Vergleichsindex ist, hat an diesem Tag schlappe 5,86% eingebüßt. Wenn das keine Kapitulation ist!

Mir hat speziell diese eine Woche die Hosen ausgezogen, wenn man das so sagen darf. Am 5.1. erkannte ich die Schwäche, sortierte meine Aktien aus den Depots ging also in cash und sicherte ca. 20% des Depots mit shorts ab. Doch leider war ich voreilig, schloss vor der berühmten Woche und fing an wieder Aktien aufzunehmen. Leider zu umfangreich, vor allem da keinerlei Bestätigungen der Indies vorlagen.

So habe ich dann speziell in der Kapitulationswoche vom 18 – 24.1 einiges des Gemetzels abbekommen – völlig unnötig.

Der Vergleich zum DAX, SDAX und NASDAQ zeigt zwar, dass sich das Depot trotzdem besser geschlagen hat im Vergleich, zufrieden stimmt das aber dennoch nicht. Es war einfach unnötig und ein dummer Fehler ohne Bestätigung wieder so stark in Aktien zu gehen. Das werde ich beim nächsten Mal anders machen. Ich muss wirklich lernen in den schwachen Phasen nix zu tun. Das klingt einfach, aber scheint eben doch schwieriger zu sein als gedacht. Es ist wichtig nicht bei der ersten Marktreaktion wieder ins Risiko zu gehen.

Nach einer Hai-Sichtung im Meer will man auch nicht der Erste sein, der wieder im Wasser ist.

So einfach ist das eigentlich. Daher muss man eigentlich einfach nur die Bestätigung abwarten (Follow-Through) und so lange die Anderen austesten lassen ob nicht doch noch irgendwo noch der Hai schwimmt.

Doch was ist denn eigentlich die Bestätigung, auf die man warten muss? Wie erkennt man sie? Da hat sich erneut gezeigt, dass man nach solchen Verkaufswellen eigentlich einen starken Freitagsschluss suchen muss. Wenn der Freitag bullish am oberen Ende der Tagesrange schließt, heißt es, dass die Marktteilnehmer wieder bereit sind Risiko übers Wochenende zu halten. Bei allen wichtigen US-Indizes war das der Fall am 28.1. Das war eigentlich der Tag des Einstiegs. Ich war schlicht 10 Tage zu früh dran. Schmerzliche und frustrierende 10 Tage.

Wir wären damit bei einem weiteren Thema, das immer deutlicher hervor sticht. Meine Fehler stammen aus einem Bereich, bei dem es nicht um das technische Handwerk mehr geht. Sie liegen im mentalen Bereich. Es geht in erster Linie um das Risikomanagement. Es geht darum scheu und achtsam zu sein. Abwarten, geduldig sein und nicht wie ein 18-Jähriger Jungspund drauf los zu stürmen. Erst die Marktfreigabe zu sehen und erst dann die Qualitäts-Setups zu verfolgen. Und dazwischen? Einfach nichts tun! Weniger ist wirklich mehr.

Es geht auch darum bei der Positionseröffnung noch mehr das Thema mögliche Verluste hervorzuheben. Mir ist aufgefallen, dass ich mit diesem Schwerpunkt viele der Positionen, die ich im Januar eröffnete, nicht eingegangen wäre wenn ich noch mehr und zuallererst den möglichen Verlust im Fokus hätte. Da muss ich noch nachschärfen. Ich hatte noch zu oft die Chance vor dem möglichen Risiko gestellt. Die eingegangenen Trades, die ich im Verlust schließen musste, hatten diese Gemeinsamkeit, die sich auch durch das Fehlen einer Base / Konsolidierung und das Fehlen einer Volumenkontraktion kennzeichneten.

Trotz allem – insgesamt kann ich doch ganz zufrieden sein, da ich glaube einen weiteren Schritt voran gekommen zu sein. Mein Thema ist nicht mehr das finden der richtigen Aktien, die Exits, die Screenings, die Arbeit mit den Watchlists oder die täglichen Routinen. Meine Schwerpunkte liegen jetzt beim “Emotional management”, “Risk Focus”, der Ausführungsqualität und der Disziplin bzw. Geduld bei schwachen Märkten. Es geht voran!

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