Offensichtlich tritt ein, was viele Menschen mit viel Aufwand zu verhindern versuchten. Griechenlands Regierung ist vermutlich selbst überrascht, dass die echten Europäer ernst machen. Es ist schon erstaunlich welch ein Spiel da seit nun mehr 5 Monaten gespielt wird am Verhandlungstisch. Als sei es eine Wette oder ein Pokerspiel.
Weil dies hier ein Blog ist und ich meine Meinung frei loswerden darf: Raus mit den Schmarotzern! Griechenlands Top Politiker glauben, Europa brauche sie. Wegen der “Stabilität”. Nein, Freunde. Schmarotzer, die widerwillig und eigensinnig sich am Schweiß anderer bereichern, braucht niemand. Liebe EU Politiker, nehmt besser 100 Millarden in die Hand um den ganz schwachen demnächst im Land zu helfen. Der Rest soll sehen wen sie da gewählt haben.
Diese nun doch überraschende Situation hat Folgen an den Märkten. Der DAX wird mit einem Abwärtsgap von ca. 400-500 Punkten starten. Im L&S wurde lief er mit 11.120 Punkten über den Ticker. Tagesschluss am Freitag waren 11.537. Das stellt mich und viele andere Trader vor Herausforderungen. Der Euro geht gerade mit 1,0987 über den Ticker (ggü USD). -1,1$ oder -2,6%. Das ist heftig.
Ich möchte hier offen meine Gedanken nieder schreiben, damit ich in einigen Monaten mit Blick zurück daraus lernen kann.
Die Situation ist folgende: Bin zu 100% long. Ich hätte es sicherlich nicht sein sollen, aber ich habe bewusst nicht die Position verkleinert, weil ich in der Vergangenheit stets aus voreiliger Sorge aus meinen gut laufenden Positionen rausgeschüttelt wurde und es mir dann schwer fiel wieder einzusteigen. Ich habe natürlich die Entwicklung übers Wochenende so nicht auf dem Zettel gehabt – die vergangene Woche lief genau umgekehrt und da war es richtig drin zu bleiben. Dennoch: Richtig ist in solchen Situationen: Raus mit dem Risiko übers WE.
Wesentlicher Faktor für die Entscheidung nicht aus den Positionen auszusteigen war meine schon weit im Plus liegender ETF auf den DAX, bei dem ich vor dem WE meinen Stopp auf Einstand nachgezogen habe um “nicht überrascht zu werden”.
Jetzt wird der DAX am Montag deutlich unterhalb des Stopps öffnen. Die erste halbe oder ganze Stunde wird sicherlich unruhig werden doch was dann? Werden die Märkte nach einer Stabilisierung (11.000 Punkte wären eine wichtige Marke) sich stabilisieren und einen GapClose anstreben? Oder geht es steil bergab durch einen Stopp Loss Regen? Und vor allem? Wie geht man mit der Situation um als Trader? Alles rausschmeißen, das riesen Slippage akzeptieren? Positionen direkt in shorts umwandeln? Alles verkaufen und abwarten? Den Investitionsgrad reduzieren?
Das und noch mehr sind die Fragen, die Trader für in diesen Situationen beantworten müssen. Hier passieren die meisten schwerwiegendsten Fehler. Nicht selten wird an Tagen wie diesen die gesamte Jahresperformance verbrannt.
Ich hoffe es wird deutlich weshalb ich immer sage, dass der Einstieg in eine Position so ziemlich der einfachste Teil und unwichtigste Teil des Tradings ist. So ziemlich jeder Hobbybörsianer misst diesen eine so große Bedeutung zu, die er schlicht nicht verdient. Der Einstieg ist sowas von unwichtig und sowas von einfach im Vergleich beispielsweise zu den Fragen die sich stellen, wenn sich Rahmenbedingungen ändern und man voll investiert ist.
Situationen wie diese hier sind es, die in meinen Augen die Börse so faszinierend machen!
Was tue ich? Was habe ich getan und weshalb?
1. Ich habe am Sonntag den Vorteil des Außerbörslichen Handels genutzt und ein paar Änderungen vorgenommen. Mein Stopp bei der DAX Long ETF Position war bei 108,3 mit Limit 108,1. Am Sonntag als er ausgelöst wurde, wurde kein handel durchgeführt (sprichti nicht gerade für L&S übrigens…) und um 18 Uhr gab es Kaufkurse zu 104.
2. Ich lösche den Stopp am Sonntag und setze ihn ohne weitere Löschmöglichkeit auf das Tagestief des Montags. Die Slippage akzeptiere ich nicht. Ich gehe fest von einer Gegenbewegung aus und falls nein, verkaufe ich am Montag zum Tagesschlusskurs. Weshalb das Szenario einer bullishen Gegenbewegung das wahrscheinlichste ist, erkläre ich noch.
3. Ich schließe einen kleinen Teil der Long Position zu dem Preis am Sonntag und kaufe am Montag morgen kurz nach Börseneröffnung günstiger zurück. Weshalb günstiger? Viele Marktteilnehmer haben nicht die Möglichkeit am Wochenende Kurse zu bekommen. Natürlich sind diese Kurse pro Bank und contra Trader mit extremen Spreads – ABER! Am Montag morgen fliegen Stopps und gerade in den ersten 15-30min gibt es dadurch nochmal eine stärkere Abwärtsbewegung in die ich kaufen werde.
Was macht mit bzgl. des bullishen Szenarios so sicher? Naja, sicher ist nichts, aber es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass es aufwärts geht, denn an den grundsätzlichen Rahmenbedingungen für Aktien ändert sich nichts. Wenn sämtliche Zeitungen am Wochenende von einem schwarzen Montag ausgehen tritt genau das Gegenteil ein. In diesen Situationen muss man da sein, wenn man nicht zu den Amateuren zählen will.
Ich habe aufgrund des Fehlers der Vollinvestition übers Wochenende einen 8% Drawdown im Wikifolio sehen müssen, aber ich habe nicht das Gefühl, dass die Dinge, die sich da draußen abspielen, eine längerfristige Abwärtsperiode einleiten. Insofern schaue ich mir diese Situationen mittlerweile ziemlich gelassen an und amüsiere mich wenn nun auch meine Nachbarn über Börse reden…
(Quelle des Beitragsbildes: twitter.com)