Analyseergebnisse meines Wikifolio-Handels in 2014

Ein großes Thema für 2015 wird die Transparenz sein. Ich möchte die Transparenz der Transaktionen in meinem Wikifolio stärken. Das betrifft nicht nur die Ein- und Ausstiege, das betrifft vor allem auch die Gebührenlage – ja, so ein Wiki ist nicht ohne Kosten. Auch auf die Trades möchte ich heute eingehen. Die Analyse der durchgeführten Trades vermittelt denke ich den besten Eindruck was ich kaufe, wann ich einsteige, wann ich aussteige, welchen Handelsstil ich verfolge, welches Risikoprofil ich habe und so weiter. Daraus lässt sich der Stil insgesamt einfach am besten ablesen.

Zunächst einmal zu den Gebühren.

Ein Kontoauszug kann für jeden frei einsehbar auf der Wikifolio-Seite abgerufen werden: (falls der Link nicht geht, könnte es sein, dass man bei Wikifolio angemeldet sein muss)

https://www.wikifolio.com/de/Invest/Download?type=account-statement&name=LGEBAUER&dateFrom=01.01.2014&dateTo=02.01.2015

Daraus lassen sich unter anderem die Gebühren einsehen. Beispielsweise sieht man recht schnell, dass derzeit von der aktuellen Depotsumme täglich ca. 36 Cent für die Zerifikategebühr abgezogen werden. Die Gebrühr ist wenn man so will der Preis für den Anleger für das Bereitstellen und Verwalten des Depots. Hinzu kommt die Performancegebühr. Im Prinzip wird mit den Gebühren ein gewisser Betrag dafür bezahlt, dass ein Manager das Depot verwaltet und eine Bank das Konto bereit stellt und es handelbar macht. Diese Kosten betrugen im Zeitraum 1.1.2014 bis zum 31.12.2014 laut Kontoauszug für das “fiktive” ca. 12.000€  Depot:

gebuehren

Das Auswertung oben sagt aus, dass man als Anleger, gesetzt man kaufte am 1.1.2014 und verkaufte wieder am 31.12.2014 circa 3% der Rendite an Gebühren bezahlt hat. Ist das viel? Ist das wenig? Ich behaupte mal es ist extrem wenig. Warum? Nun, folgende Rechnung:

Nehmen wir an es gibt einen “Follower” mit gleicher Kapitalausstattung, einem 12.000€ Depot. Er kauft nicht das Wikifolio-Zertifikat, sondern schafft es jede Transaktion zum gleichen Preis nachzubilden. Welche Kosten kommen auf ihn zu? Insgesamt gab es 77 Transaktionen von mir in diesem Wikifolio in 2014. Der günstigste Broker meines Wissens nach in Deutschland verlangt 5€ pro Transaktion. Wir wären dann bei 385€ Transaktionskosten, oder 3,2% Depotrendite, d.h. 6,6% mehr als im Wikifolio. Wenn der Broker nicht im kostenlosen Direkthandel die Wertpapiere zum Handel anbietet, sondern immer über eine Börse ge- oder verkauft werden muss, dann kommen pro Transaktion nochmal ca. 2,50€ an Börsengebühren hinzu. Wir wären mit 7,5€ pro Transaktion dann bei 577,5€ Gebühren bei einem 12k Konto (63% teurer als Wiki), d.h. wi wären bereits bei einer notwendigen 4,81% Depotrendite um die Kosten einzufahren. Das sind erhebliche Werte! Zum Vergleich: Die Jahresrendite des DAX in 2014 betrug nur 4,31%.

Ich bin wirklich überrascht, dass mein Wikifolio Zertifikat tatsächlich günstiger ist als das Nachhandeln des 10k bzw. 12k Kontos auf eigene Rechnung. (Erst mit größeren Konten würde sich das Verhältnis wieder umdrehen). Wenn man das klassische Fondssparen als Alternative dagegen hält: Für den Kauf eines Fonds zahlt man i.d.R. einen satten 5% Ausgabeaufschlag und saftige Depotgebühren. Sollte der Fonds wirklich mal den Index schlagen, so erhält der Fondsmanager eine Prämie, die auch noch vom Fondsvermögen abgezogen wird. Da muss man schon genaustens hinsehen, um überhaupt eine schwarze null hinzubekommen..

Nebenbei bemerkt: Ich hoffe es wird auch deutlich weshalb man keine 50:50 Gewinnchance an der Börse hat. Die Handelskosten spielen eine enorme Rolle. Es gehört zu den Basisaufgaben eines Börsianers sich den richtigen Broker/Bank auszusuchen. Je mehr man handelt, desto wichtiger ist der Blick auf die Handelskosten. Ich habe mich schon oft hier sehr kritisch zu Wikifolio geäußert, aber ich muss sagen, unterm Strich ist es ein sehr günstiges und sehr attraktives Produkt. Leider bleibt ein fader Beigeschmack, da es ein Zertifikat ist und damit dem Emittentenrisiko ausgesetzt ist.

Kennt ihr Eure Handelskosten für 2014? Falls nein, Hausaufgaben! 

 

Soviel zunächst zu den Gebühren. Kommen wir zu ein Paar Charts und der Auswertung der Kennzahlen:

Wie schon gesagt, insgesamt gab es 77 Tranaktionen meinerseits. In Summe waren es 30 Trades, zwei laufen noch. Der Unterschied von 77 zu 30 kommt durch die Auf- und Abstockung überigens, also dem Auf- und Abbau von Positionen.

Im Chart unten seht ihr die Performance der abgeschlossenen Trades. In Rot jeweils das einzelne Ergebnis (rechte Achse), in blau die Performancekurve (linke y-Achse). Daraus geht hervor, dass es eigentlich es nur einen wirklich miserablen Trade was das Handelsergebnis betrifft gegeben hat. In sich waren einige weitere wirklich schlechte Trades dabei aufgrund verfrühtem Ausstieg. Dies gibt der Chart nicht wider.

performance

Kommen wir zur Detailauswertung. Was handle ich, shorts, longs und wie ist die Ausbeute? Und mit welchen Trades verdiente ich Geld?

trades

Nicht verwunderlich, dass ich auch im Wikifolio eher mit Longs das Geld verdiene. Der Profit-Faktor ist recht beachtlich mit über 15. Hit-Rate insgesamt mit 70% auch recht ansehlich. Der max. Gewinner ist höher als der max. Verlierer, die durchschnittlichen Gewinner sind höher als die Verlierer – alles hervorragende Werte. So sieht ein profitables System aus.

Interessant ist es dann eher bei der Auswertung rechts, den short-Trades. Obwohl ich mehr shots als Longs handelte (16 zu 11), verdiente ich damit deutlich weniger und hatte absolut und relativ größere Verluste damit. Eine extrem wertvolle Information. Mit meinen short-Tradings stimmt etwas nicht, da muss ich nachbessern in 2015. 4 von 5 der größten Verlierer waren übrigens shorts.

Werfen wir mal einen Blick auf die Investitionsauswertung:

roi_roa

Zugegeben, etwas schwierig zu lesen, aber ich erkläre es gern: Die X-Achse zeit die Erträge von einzelnen Trades. Die Y-Achse setzt diese Erträge ins Verhältnis zum Depot (=Account). Damit lässt sich z.B. ablesen ob ich mit der richtigen Depotgewichtung unterwegs bin, ob sie konstant ist und ob eher einzelne Trades den Ertrag ausmachen oder ob es eher ein “kontinuierliches Sammeln” ist. Es zeigt mir als Trader aber auch ob ich zum richtigen Zeitpunkt die richtige Positionsgröße habe. In 2014 gab es nur einen Trade den ich unter “Volldampf”, d.h. mit voller Depotgewichtung abbrechen musste. Das ist der unterste blaue Punkt. Ansonsten verliere ich i.d.R. nicht mehr als 1% des Gesamt-Depots pro Trade. Und wenn Positionen weit ins Minus laufen, wie beispielsweise die zwei Punkte ganz links bei etwa -10%, so haben sie keinen sonderlich großen Einfluss auf das Gesamtdepot. Alles in Ordnung soweit.

Zu guter Letzt ergänzend zum Bild oben eine “free-cash” Darstellung im Jahresvelauf. Man sieht ganz gut finde ich, dass ich durchaus monatelang nur sehr kleine oder keine Positionen inne habe. Z.B. im Zeitraum April-Juni. Der Grund dafür ist einfach: Keine Setups bedeuten kein Handel. Wenn ich gegensätzliche Marktsignale habe, kann ich nicht mit Vorteil handeln und halte mich lieber raus.

free_cash_2014

Auf Boerse.de lassen sich auch charts von Wikifolios zeichnen. Besonders gefreut hat mich der in Monatsperformance-Darstesllung. ihr sucht einfach nach der WKN (LS9BBX) oder über den Direktlink

monthly

Von 12 Monaten konnten 9 im Plus schließen. Zugegebenermaßen war der positive Schluss im Oktober mit dem dicksten Drawdown, das ich je hatte, wirklich pures Glück. Naja, Glück gehört vielleicht auch dazu… Es freut mich vor allem zu sehen, dass das wilde Hin- und Her aus 2013 mit der Umstellung des Handels ab Dezember 2013  sichtbar Früchte getragen hat.

Soviel dazu. Ich bin sehr optimistisch, dass die im Dezember beschriebenen Maßnahmen eine weitere Verbesserung mit sich bringen werden. Vor allen Dingen ist es das Drawdown, welches bekämpft werden soll. In diesem Sinne, gutes 2015 nochmal Euch allen,

Lukas