7 auf einen Streich

Welche eine Show! Auch die 7. Woche konnte in Grün schließen. Die Chancen für eine positive achte Woche fallen weiter, aber auch hier wette ich, dass es ein weiteres higher high geben wird. Zumindest sollte das High der vergangenen Woche getestet werden. Da oben suche ich nach wie vor nach Shorts. Letzte Woche hat das schon gut geklappt, auch mit longs war ich erfolgreich. Die Zeit für einen Ausbau der Positionen ist aber noch nicht da, so die Erkenntnis von KW7. Ich hatte versucht am Donnerstag und Freitag beim Einsetzten der Korrektur nach zu legen und wurde prompt bestraft. Immer mehr reift für mich die Erkenntnis, dass es die wichtigste Aufgabe des Traders ist zu lesen ob ein Trend- oder ein Tradingmarkt vorliegt weil sowohl Setups für den Einstieg als auch das Positionsmanagement komplett unterschiedlich sein müssen.

Aktuell befinden wir uns seit 2 Wochen in einer Trading-Range. Heißt, wir haben einen Trading-Markt – keinen Trendmarkt mehr. Bullen und Bären sind im Gleichgewicht, wenn auch nach wie vor Long-Setups die risikoärmere Wahl sind. Wichtigste Erkenntnis ist aber meiner Meinung nach, dass in diesen Märkten neue highs nicht gekauft werden und neue lows nicht verkauft werden. Das ist der Unterschied zu Trendmärkten. Trader suchen nach wie vor nach Kaufmöglichkeiten bei Dips, in diesem Fall die letzte Woche schon aufgezeigte Trendlinie, die herhalten musste:

spx

Interessante News rund um die Aktienwelt hat es auch gegeben. Erwähnenswert vor allem der Einstieg von Buffett in HNZ (Heinz Tomaten Ketchup).

HNZ

 

Bis zur Verkündung ist es der schönste und sauberste Chart, den ich je in meiner Börsenlaufbahn gesehen habe. From bottom left, to top right. Schön langsam. Hier kann man wunderbar sehen wie einfach Trading nach Markttechnik mit Einbeziehung des Trendgrundsatzes funktionieren kann. Rücksetzer zum MA50 werden gekauft. Rücksetzer zum MA200 ebenso. Zwischen MA50 und MA200 gibt es eine deutlich erhöhte Volatilität (Bären versuchen das Ruder zu übernehmen.. siehe Phase August – Oktober 2011). Als sie den Kampf verlieren, geht es wieder ruhig im Trend weiter. Widerstände werden gebrochen fungieren bei Rücksetzern als Unterstützung. Einen schöneren Chart habe ich mein leben lang noch nicht gesehen. Er zeigt auch, dass man zwar Erfolg haben kann mit dem Kauf neuer Highs aber sehr viel Glück haben muss dass die Aktie stark bleibt. Deutlich einfacher ist der Kauf von Rücksetzern und genau hier trennen sich Spreu vom Weizen bei den Tradern. Denn genau das erfordert mentale Stärke.

Zu erst einmal muss man die Geduld haben (erlernen besser gesagt) auf Rücksetzer warten zu können wenn eine Aktie stark ist, weil man stets vom Gefühl verfolgt wird der Zug fährt ab und man Gewinne verpasst. Zum anderen erfodert es tägliches Screening und Recherche – Arbeit würden viele dazu sagen. Sobald der Rücksetzer sich dann einstellt wird man von der Angst eingeholt in eine beginnende große Korrektur oder gar Gegenbewegung zu kaufen. Buy the Dips klingt so einfach, erfordert aber in Wahrheit sehr viel Mut, Übung und vor allem Überzeugung. Ganz nebenbei bemerkt erfordert es natürlich eine Strategie. Ich finde es gibt keine einfachere und sinnvollere Strategie als diese. Sie diszipliniert zu befolgen ist aber schwierig und muss erlernt werden. Genau wie ein Fußballer im Training täglich üben muss, muss auch ein Trader seine Handlungen üben um sie zu verinnerlichen. Stillschweigend vorausgesetzt braucht es auch eine Strategie solche Aktien überhaupt zu finden. Auch darüber kann man ganze Bücher schreiben…

Naja, zurück zu HNZ. Hier dürfte es wieder einige mehr oder weniger offensichtliche Schweinereien – wie üblich bei Übernahmen – mit Insiderhandel gegeben haben, wie Bloomberg berichtet. Verwundert es? Nein, denn im Börsengeschäft geht es um die Ausspielung von Vorteilen zu eigenem Gunsten. Kapitalismus ist ein Ego-Konstrukt, das keinen Platz hat für das Wohlbefinden der anderen. In diesem Fall wurde eben nicht der oben beschriebene strategische Vorteil ausgespielt sondern der Informationsvorteil, der für Insider verboten ist. Blöd nur, wenn man sich unfair verhält und auch dabei erwischt wird.

Wie dem auch sei. Mit dem Einstieg von Buffett und der Medienaufmerksamkeit kommen nun “newbies” in die Aktie. Die Schaar an Profis wird sie zerfleischen, da können wir sicher sein. Ich wette, dass eine Vielzahl an erfahrenen Langfristanlegern keine Lust auf die künftige Vola haben wird und die Aktie verkaufen wird. Hartgesottene Hände verlassen, zittrige Hände kommen würde Kostolany sagen.

Die eigentliche Nachricht, dass Buffetts Berkshire irgendwo eingestiegen ist, führt heute regelmäßig zu derart deftigen Kursausschlägen (>20% sind immer drin!), dass es ein unschlagbar gutes und risikoloses Geschäft geworden ist wenn man diese Information im Vorfeld besitzt. Ich würde meinen Arsch (sorry!) drauf verwetten, dass manch eine Tradingfirma versucht an diese Informationen im Vorfeld zu kommen, z.B. durch Platzieren der richtigen Leute an den richtigen Stellen. Die Börsenwelt ist nicht fair, denn Marktteilnehmer sind Menschen und sie handeln in Eigeninteresse ohne Rücksicht. Da sollte man sich schon gut überlegen ob man in diesem Spiel mitmachen will, insbesondere wenn die eigene Strategie nicht sattelfest sitzt und noch die Bank zwischen Idee und Geschäft sitzt.

Gutes Gelingen da draußen! Auch in KW8!

2 Gedanken zu „7 auf einen Streich“

  1. Der Chart ist der absolute Wahnsinn, ein Trauerspiel, wenn man da nicht dabei war (bzw. ist) :-)

    Die Frage, die ich mir inzwischen aber immer mehr stelle, ist, was passiert, wenn hier wirklich mal eine richtige Korrektur kommt. Denn das “Abstürzpotential” erhöht sich natürlich mit jedem neuen Zwischenhoch. Aber ich denke, dieses Jahr werden definitiv noch die alten Hochs rausgenommen, danach gibt es noch eine Euphrierallye und dann kommt die große Ernüchterung. Oder auch nicht…

  2. Hi Torsten. Danke für Deinen Kommentar. Habe mich 2 Wochen lang nicht um die Seite kümmern können und er war gefangen in der Bewertungsschleife des Spam-Filters. Warum auch immer…

    Eine Korrektur in HNZ wird kommen, aber der Punkt ist: Wenn jemand von einem fundamental guten Wert überzeugt ist, hält er ihn. Wenn du nämlich eine Aktie verkaufst, änderst du deine Einschätzung zum Wert. Ein Verkauf muss klar durchplant sein. Vor allem darf man dabei nicht vergessen: Wir stecken in einem Bullenmarkt. Ein vorzeitiger Verkauf wird dich mehr ärgern als das Ausstoppen.

Kommentare sind geschlossen.